Hitzewallungen - was tun?

© peangdao / stock.adobe.com

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Ähnlich wie die weniger erfreulichen Details einer Geburt im Wesentlichen nur unter den gleichermaßen Initiierten - den Müttern - ausgetauscht werden, so ist es auch mit den Begleiterscheinungen der Wechseljahre.

Dieser Übergang in einen neuen Abschnitt wird manchmal auch als zweite Pubertät beschrieben. Nach all den Jahren, in denen ein Großteil der Zeit und Lebensenergie in die Fürsorge und Verantwortung für Kinder und Familie und/oder die Karriere geflossen sind, ist dies noch einmal eine Gelegenheit festzustellen, wer man eigentlich ist und was man in den weiteren Jahren seines Lebens möchte.

Ähnlich wie in der Pubertät geht dies oft einher mit schwankenden Stimmungen und Emotionen. Die körperlichen Veränderungen drängen einem die Auseinandersetzung mit der Endlichkeit unseres irdischen Daseins auf; es ist die Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen und sich Gedanken über die weitere „Marschrichtung“ zu machen.

Ein körperliches Symptom, das während des Klimakteriums bei ca. drei Viertel der Frauen auftritt, sind die Hitzewallungen oder auf gut Neudeutsch hot flashs. „Man schwitzt halt zwischendurch mal,“ mag man unbedarft denken - aber niemand bereitet einen auf ein Gefühl vor, das man damit vergleichen kann, unvermittelt in eine maximal aufgeheizte Dampfsauna geschubst zu werden. Das Wasser läuft in Rinnsalen über Gesicht und Körper und man möchte sich unmittelbar jeglicher Kleidung entledigen und unter die kühle Dusche springen. Nachts wecken einen diese heranrauschenden Wellen aus dem Tiefschlaf und tragen damit auch nicht zur Steigerung des Wohlbefindens bei.

Alternative zur HET / Hormon-Ersatz-Therapie zur Linderung von Hitzewallungen

Verursacht werden die Hitzewallungen hauptsächlich durch einen stark abgesunkenen Estradiolspiegel (das geschlechtsbestimmende weibliche Hormon). Daher ist eine oft gewählte Option die Bestimmung des Hormonstatus durch einen Speichelhormontest und die entsprechende ganzheitlich-systemischer Therapie unter Verwendung von bioidentischen Hormonen. Diese Behandlung ist nicht zu verwechseln mit der umstrittenen HET (Hormonersatz-Therapie), in der synthetische Hormone verwendet, die in Aufbau und Struktur aber nicht den körpereigenen Hormonen gleichen. Sie docken zwar an den Hormonrezeptoren an, können aber – da der Körper sie nicht entsprechend synthetisieren kann – zu weiterem Hormonmangel führen.

Bewährt haben sich darüber hinaus folgende Maßnahmen:

  • die tägliche Körperpflege mit kaltgepresstem (Bio-)Kokosöl - es enthält Phytohormone, die sich auf den Estradiol-Spiegel auswirken. Kleiner Tipp: wenn man sich morgens nach dem Duschen einölt, kann das überschüssige Öl mit einem alten Handtuch entfernt werden, um die Kleidung nicht zu verschmutzen

  • regelmäßiger Verzehr von kaltgepresstem Kokosöl und/oder (Bio-)Leinöl und/oder Leinsamen

  • bewusster Umgang mit Stress und Stresstriggern; diese haben (aufgrund des engen Zusammenspiels aller Steroidhormone) meist umgehend den nächsten Schub zur Folge und/oder verstärken die Symptomatik entsprechend. Hilfreich ist es mit z. B. Yoga sowie Atem- und Entspannungsübungen Stress-Situationen angemessen begegnen zu können, bzw. Stress abbauen zu können.

  • ein ausreichend hoher Vitamin-D-Spiegel

  • Anpassung der Ernährung: Zucker, Koffein, sehr scharfes Essen und Alkohol können Hitzewallungen auslösen

  • eine annehmende innere Einstellung (statt Frust und Ärger): der Körper tut nie etwas Sinnloses und will einen niemals boykottieren. Ich habe mich gefragt, wozu die Hitzewallungen dem Körper wohl dienen könnten und bin tatsächlich auf den Hinweis zu einer aktuellen Studie des Fred-Hutchinson-Krebsforschungszentrums in Seattle, Washington gestoßen. Demnach ist für Frauen, die Hitzewallungen (oder auch andere Symptome der Wechseljahre) durchgemacht haben, das Risiko, an den am häufigsten auftretenden Formen von Brustkrebs zu erkranken, um 50 Prozent geringer als für Frauen ohne Wechseljahrbeschwerden. Tatsächlich sinkt das das Brustkrebs-Risiko mit der Intensität und Häufigkeit der Hitzewallungen. Dieses Wissen stimmt mich (insbesondere in den Nächten) versöhnlich.

  • Nachts: Es hat sich bewährt in Greifweite neben dem Bett zwei gut ausgewrungene, kühle Gästehandtücher oder Waschlappen parat zu halten, um sie dann gleich in den Nacken und auf die Leber auflegen zu können, um die Körpertemperatur wieder zu senken. Statt der üblichen Daunendecke sind ein Bettlaken zum Zudecken, und fürs anschließende Frösteln eine zusätzliche Decke die bessere Wahl.

Ganz abgesehen von den unangenehmeren Begleiterscheinungen finde ich es von der Natur eigentlich ganz nett, uns Frauen hier – denn interessanterweise kommen die intensiven Symptome hauptsächlich in den westlichen Industrieländern vor – die Gelegenheit zur Neujustierung aufzudrängen. ;-)

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