Einfach durch den Wind? Vata senken!

© angelo lano / stock.adobe.com

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Manchmal muss man ja mit der Nase auf bestimmte Dinge gestoßen werden, von denen man annehmen sollte, dass sie völlig offensichtlich sind. So ist es mir letztens ergangen, als mir eine Bekannte (eine Ayurveda-Expertin, was ich aber zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste) mit leiser Besorgnis in der Stimme sagte: „Es ist wirklich wichtig, dass Du auf Dein Vata achtest!“ — Bingo, Volltreffer!

Etwas Hintergrund: Ayurveda unterscheidet, je nach den vorherrschenden Bioenergien in einem Menschen, drei Konstitutionstypen, die sogenannten Doshas und deren Mischformen:

  • Vata entspricht der Zuordnung zu den Elementen Wind und Äther

  • Pitta entspricht der Zuordnung zu den Elementen Feuer und Wasser

  • Kapha entspricht der Zuordnung zu den Elementen Erde und Wasser

Jeder wird mit einem individuellen „Mischungsverhältnis,“ dem sogenannten Prakruti geboren, also unsere natürliche, gesunde und individuelle Konstitution. Durch äußere Einflüsse, Lebensführung etc. können sich diese Energien verschieben, also in Dysbalance gehen – das sogenannte Vakruti. Eine solche dauerhafte Verschiebung wird im Ayurveda (neben der Ansammlung von Gift- und Schlackenstoffen „Ama“ im Körper und Störungen des Verdauuungsfeuers „Agni“) als eine Hauptursache von Krankheit angesehen.

Ja nachdem womit uns die Natur ausgestattet hat (bei mir ist es eine Vata-Pitta-Konstitution) sind wir mehr oder weniger anfällig für bestimmte Einflussfaktoren und brauchen für unser Wohlergehen auch unterschiedliche Dinge.

Diese Bioenergien werden als Grundlage, sozusagen als eine Art Urgrund all dessen gesehen, was sich manifestiert, bewegt und wahrzunehmen ist.

Für ein besseres Verständnis der Dosha-Qualitäten kann man sich zu diesen Bioenergien eine Art „vertikale Entsprechung“ vorstellen; bleiben wir beispielhaft bei Vata: Alles, das – wie Luft und Wind – mit Bewegung, Kommunikation, Kreativität zu tun hat, empfindsam, trocken, kalt, rau, feinstofflich, alles durchdringend …

Vata nimmt natürlicherweise mit zunehmenden Alter zu (je näher man dem Lebensende entgegengeht, desto mehr nimmt die Stofflichkeit ab). Es vermehrt sich z. B. durch übermäßige körperliche oder geistige Überlastung (Grübeln, Probleme wälzen, Facebook und Co. unlimited …), unregelmäßiges Essen, Angst, Sorge, das Unterdrücken natürlicher Bedürfnisse (z. B. zu glauben, man hat keine jetzt keine Zeit, um auf die Toilette zu gehen) und so weiter.

Wichtig zu verstehen – und das war mein „Aha!“-Moment – ist, dass die Energien auch uns „reiten“ bzw. beeinflussen, und zwar unabhängig von unserem Tun, z. B. bedingt durch Tages- oder Jahreszeiten.

So habe ich mich in letzter Zeit oft gewundert, wie es sein kann, dass ich mich in auch in Phasen eines völlig ruhigen Mentalkörpers und einer ausgeglichenen Stimmungslage, energetisch-körperlich aufgewühlt, gehetzt und unruhig fühle – also einfach „durch den Wind.“ So als läge irgendwo eine große Sorge in der Luft, die aber nicht greifbar ist. Die Antwort lautet: Zu viel Vata!

Vata balancieren

Was kann man also tun, um Vata zu balancieren?

  • Eines der großen Zauberworte heißt Regelmäßigkeit: regelmäßige Mahlzeiten (diese warm und gekocht), regelmäßige Pausen und Schlafzeiten

  • Wärme z. B. durch warme Bäder, warmes Klima, zur Not auch mal auf die Sonnenbank

  • Maß halten in Allem: keinen Extremsport, keine 60-Stunden-Woche

  • Auszeiten alleine und in Ruhe

  • (Selbst-)Massage mit warmen Öl (z. B. Sesamöl oder entsprechenden ayurvedischen Ölen)

  • Atmen!

  • Morgens nicht umgehend mit dem Weckerklingeln mit beiden Füßen aus dem Bett und in den Tag springen, sondern langsam im neuen Tag ankommen

  • Haushalten mit dem Gebrauch der elektronischen Medien und ihrer Informationsflut (insbesondere vor dem Schlafengehen)

  • „Weniger ist Mehr“

  • Vata-senkende Ernährung: In der nächsten Woche gibt es hier einen Artikel mit entsprechenden Literaturhinweisen zum Thema der ayurvedischen Ernährung.

In diesem Sinne heißt es für mich erst mal wieder „back to the roots“ – Ayurveda war mein Einstieg in die Naturheilkunde, und rückt für mich selbst gerade wieder zurück in den Fokus.

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